HPL Platten fräsen

HPL ist ein äußerst stabiles und nachhaltiges Material. Dadurch steht es manchmal im Ruf, in der Bearbeitung schwierig zu sein. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall: Mit dem richtigen Wissen (und der passenden Ausrüstung) wird HPL fräsen zum Kinderspiel!
Die wichtigsten Voraussetzungen sind: eine gute Fräsmaschine und der passende Fräser. Wenn dann noch eine ordentliche Vorbereitung hinzukommt, ist die Schlacht schon fast geschlagen. In diesem Blog erzählen wir Ihnen, wie HPL Platten fräsen zum Kinderspiel wird!

Die verschiedenen Fräsverfahren und die optimale Vorbereitung

In diesem Artikel möchten wir über drei unterschiedliche Fräsverfahren sprechen: Kantenfräsen, Gravierfräsen und „Durchfräsen“.
Wie der Name es verrät, wird beim Kantenfräsen eine Kante bearbeitet. Für diese Verfahren reicht eine Heimwerker-Oberfräse vollkommen aus.
Beim Gravierfräsen wird die Oberschicht aus- oder durchgefräst. Dieses Verfahren kommt zum Einsatz, um Texte oder Figuren einzugravieren. In der Regel kommt dabei eine CNC-Fräsmaschine zum Einsatz.
„Durchfräsen“ bedeutet, dass eine Form in die Platte geschnitten wird. Dieses Fräsverfahren lässt sich mit einer gewöhnlichen Oberfräse in Heimwerkerqualität problemlos durchführen. Alle drei Fräsverfahren verlangen, dass die HPL Platte gut gestützt ist, sodass sie sich nicht durchbiegen kann. Beim Kantenfräsen muss die Platte bis zur Nähe der Fräslinie gestützt werden. Gerade bei Platten bis 8 mm Dicke ist dies sehr wichtig. Wird die Platte nicht ausreichend (oder zu weit von der Fräslinie entfernt) gestützt, besteht das Risiko, dass die Kante beim Fräsen vibriert. Als Folge könnte die Oberschicht ausbrechen.

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Beim Durchfräsen ist darauf zu achten, dass der Fräser auch das darunterliegende Stützmaterial erreicht. Dadurch wird verhindert, dass die obere Schicht an der Unterseite ausbricht. Beim Durchfräsen und Kantenfräsen ist es wichtig, die HPL Platte fest auf das Stützmaterial zu klemmen. Hier sind Schraubzwingen das ideale Hilfsmittel. Wichtig: Die Schraubzwingen dürfen nicht direkt auf die HPL Platte geklemmt werden! Legen Sie ein Brett oder Füllhölzchen dazwischen, um zu verhindern, dass die Oberschicht beschädigt wird. Im nächsten Schritt geht es um die Wahl des Fräsers und der Fräsgeschwindigkeit.

Sie möchten eine Rille in die HPL Platte fräsen? Hier lässt sich eventuell eine Kreissäge nutzen, um die Oberschicht zu durchsägen. Verwenden Sie in dem Fall ein Diamant-Schlitz-Sägeblatt. Für das Kantenfräsen und Durchfräsen sollten Sie einen Hartstahl-Fräser (HSS) einsetzen. Zum Durchfräsen verwenden Sie einen Schaftfräser. Für das Kantenfräsen empfiehlt sich ein hohl geschliffener Fräser. Er ermöglicht schöne, runden Kanten. Die wichtigste Regel beim HPL fräsen lautet: Sie dürfen weder Rauch noch Staub verursachen! Entsteht beim Fräsen Staub, weist dies auf eine zu hohe Drehzahl der Fräse hin. Die Folge ist Erhitzung und Schwächung des Fräsers. Ebenso kann er dabei dauerhaften Schaden nehmen. Wenn Sie HPL Platten fräsen, sind ein mittleres Schnitt-Tempo und umsichtiges Vorgehen von größter Bedeutung.
Bei 20 – 25 mm Fräserdurchmesser beträgt die Drehzahl 18000 bis 24000 U/min. Üben Sie das Fräsen zuerst an einem Probestück. Auf diesem Weg bekommen Sie ein gutes Gefühl für die Arbeit. Verwenden Sie bei diesem Fräserdurchmesser einen Vorschub von 2 – 3 cm pro Sekunde. Hier gilt: In der Ruhe liegt die Kraft! Wenn Sie dann die HPL Platte fräsen, sollten Sie durchgehend die Rauheit kontrollieren. Sie ist die Struktur, die am Ende auf der Platte verbleiben wird. Sie sollte plan und gleichmäßig sein. Es kann vorkommen, dass die Drehzahl der Fräsmaschine hörbar nachlässt. In dem Fall haben Sie die Drehzahl zu niedrig eingestellt oder arbeiten mit zu viel Vorschub.

Vor dem Durchfräsen wird durchgebohrt

Bevor Sie sich daran machen, Ihre HPL Platte durchzufräsen, müssen Sie ein Loch in die Platte bohren. Der Hintergrund ist, dass die meisten Fräser sich nicht zum Bohren eignen. Auch hier benötigen Sie eine Unterlage. Sie muss dort liegen, wo der Bohrer in die Platte eindringt. Ein einfaches Brett oder eine Holzplatte reichen vollkommen aus. Anschließend bringen Sie ein Malerklebeband an der Stelle der Oberseite an, wo das Bohrloch sein soll. Durch den Trick mit dem Klebeband wird verhindert, dass die Oberschicht beim Bohren ausbricht. Zum Bohren selbst nutzen Sie einen HSS-Bohrer mit 60° bis 80° Scheitelwinkel. Überlassen Sie es dem Bohrer selbst, das Material zu durchdringen. Ein zu starkes Aufdrücken ist hier kontraproduktiv. Wie ist es nun mit der Drehzahl? Sie richtet sich nach dem Bohrerdiameter. Wir empfehlen eine Drehzahl von 2000 U/min bei einem Bohrerdiameter von 6 – 8 mm. Reicht der Diameter bis 10 mm, ist eine Drehzahl von 1500 U/min ideal. Der Vorschub sollte in diesem Fall bei maximal 3 cm pro Minuten liegen.
Wenn Sie diese Ratschläge befolgen, wird das Fräsen von HPL zum Kinderspiel!